Geschichte

der Passionsspiele in Kilb

 

So hat es begonnen!

Passionsspiele 1986

 

Im Frühjahr 1985 hatte Leopold Karner - Mitglied des Pfarrgemeinderates, Jungscharbetreuer und Mitglied der Jugendtheatergruppe - die Idee, in Kilb ein Passionsspiel aufzuführen. Pfarrer P. Wolfgang Sekirnjak hieß diese Idee gut, und gemeinsam machten sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Text. Nach dem Lesen und Verwerfen verschiedener Texte kam der Vorschlag, das geistliche Schauspiel „Jesus lebt“ zu begutachten, das P. Udo Fischer, Pfarrer von Paudorf - Göttweig, nach Texten aus den Evangelien für seine Jugend zusammengestellt hatte. Er hat sein Werk dankenswerterweise zur Verfügung gestellt. Es fand allgemein Gefallen und diente als Grundlage für die heutige Fassung. Eine kleine Gruppe unter der Leitung von Frau Brigitte Felnhofer hat den Text durch Schriftlesungen und erläuternde Zwischentexte erweitert und für unsere Verhältnisse adaptiert. Kleine Änderungen und Ergänzungen erfolgten bei jeder Aufführungsserie. Wochenlang war Leopold Karner unterwegs und schaffte es, die Zusage der notwendigen Darsteller (ca. 60 Personen) zu erhalten. Er selbst übernahm die Rolle des Hohenpriesters Kajafas.

Im Oktober 1985 begann die Probentätigkeit (2 mal pro Woche) zuerst in der Hauptschule und später in der Kirche (oft auch bei Minusgraden!). Für die Rolle des Petrus und vor allem auch für die Spielleitung konnte der damalige Gewerkschaftssekretär Erich Zauner gewonnen werden. Ihm gelang es ein Grundkonzept zu entwerfen, welches den gesamten Kirchenraum einschloss. Dieses Grundkonzept wurde bis auf kleine Abänderungen bis heute beibehalten.

Da wir eigentlich nur mit einem einmaligen Ereignis rechneten, fragten wir beim Passionsspielverein in Kirchschlag in der Buckligen Welt an, ob wir bei ihnen Kostüme ausleihen könnten. Dieses Ansuchen wurde von ihnen dankenswerterweise positiv erledigt.

Für die letzten beiden Wochenenden der Fastenzeit 1986 wurden insgesamt 4 Vorstellungen geplant. Da der Eintritt eine freiwillige Spende war (und bis heute ist), wurden pro Vorstellung 300 Zählkarten aufgelegt. Da diese durch Werbung (Plakate und Zeitungsmeldungen) schon 2 Wochen vor der ersten Aufführung vergriffen waren, entschlossen wir uns, am Wochenende nach Ostern noch 3 Vorstellungen anzuhängen. Auch für diese Zusatzvorstellungen gab es bald keine Karten mehr.

Mit dem Reingewinn dieser ersten Passionsspiele wurde einem afrikanischen Studenten das Theologiestudium ermöglicht. Sein Bischof berichtete uns immer wieder über ihn. Er selbst erfuhr erst bei seiner Priesterweihe im Juni 1990 von uns und konnte dann ein Jahr später, am 21. April 1991, in Kilb seine Nachprimiz feiern. Einige Jahre später begann er in Wien ein Weiterstudium (Magister und Doktorat) und kehrte 2002 wieder nach Afrika zurück. Er ist bis heute eng mit der Pfarre Kilb verbunden.

 

So ging es weiter!

Passionsspiele 1989:

1988 überlegten einige Darsteller, ob man die Passionsspiele nicht wiederholen könnte. Nachdem viele wieder zugesagt hatten und einige Neue gewonnen werden konnten, planten wir weitere Aufführungen für die Fastenzeit 1989.

Da wir uns die Kostüme nicht nochmals ausborgen konnten, hatten einige Kilber Frauen viel Arbeit mit deren Herstellung. Auch die Beleuchtung wurde gegenüber den Aufführungen 1986 stark verbessert.

Da wir wieder mit großem Interesse rechnen konnten, wurden gleich 7 Aufführungen vorgesehen. Trotzdem mussten wir viele Kartenanfragen mit den Worten „Leider ausverkauft!“ beantworten.

Ein Teil des Reingewinns wurde der Leiterin des Kindergartens für Behinderte in Loosdorf übergeben.

Da der Erfolg wieder überwältigend war, beschlossen wir, unsere Passionsspiele wie in schon bekannten Spielorten alle 5 Jahre zu wiederholen.

 

Passionsspiele 1994

Im Herbst 1993 war es wieder so weit. Die Rollenverteilung erfolgte und die erste Probenarbeit begann.

Nachdem wir 1986 das Interesse der Printmedien geweckt hatten, waren wir 1989 in einer Hörfunksendung und 1994 im Fernsehen (NÖ - Heute) präsent.

Mit dem Reingewinn der wiederum 7 Aufführungen konnten wir den Himmelschlüsselhof in Texing (Eine Einrichtung, in der behinderte Jugendliche in einem landwirtschaftlichen Betrieb wie in einer Familie leben) und den Sozialfond der Gemeinde Kilb unterstützen.

 

Passionsspiele 1999

Nun war es notwendig manche Rollen umzubesetzen. Zum Beispiel wollte der bisherige Jesusdarsteller mit seinen fast 50 Jahren die Rolle des etwa 30 jährigen Jesus nicht mehr spielen und wechselte in die Rolle des Hohenpriesters Kajafas.

Mit dem Reingewinn konnte der Kinderbauernhof in Eschenau unterstützt werden. Auf diesem Bauernhof können Kinder aus einer Obdachlosenherberge in Wien die Wochenenden und ihre Sommerferien verbringen.

 

Passionsspiele 2004

Für diese Passionsspiele war es schon etwas schwieriger, die „alten“ Passionsspieler wieder zu motivieren. Als jedoch in Kilb wieder die Bärte zu sprießen begannen, war es klar: Auch 2004 gibt es wieder Passionsspiele. Es konnten auch wieder einige neue Darsteller gewonnen werden. Am „Bühnenbild“ wurden einige Änderungen vorgenommen, und für Jesu Einzug in Jerusalem konnte eine Bläsergruppe engagiert werden.

 

Passionsspiele 2009:

Unsere Spiele waren 2009 von einer umfangreichen Verjüngung, besonders der Apostel, geprägt. Der bisherige anonyme „Erzähler“ wurde von zwei Frauengestalten abgelöst, die lebendiges Bindeglied zwischen Spielern und Zuschauern, zwischen Leben und Glauben und daher auch zwischen Zeitlichem und Ewigem und Zeitlosem sein sollten.

Bei den bisherigen Passionsspielen wirkten insgesamt bereits 83 Frauen und 135 Männer mit. 2 Frauen und 7 Männer waren seit 1986 immer unter den Mitwirkenden. 13 Männer und 9 Frauen wirkten 2009 erstmals mit.

Der Reingewinn dieser Passionsspiele (fast 6.000 €) wurde für die von Dr. Herbert Watschinger gegründeten Spitäler in Afrika - Tanzania (Maasailand) gespendet.

 

Passionsspiele 2014:

Neben Johannes Emsenhuber als Jesusdarsteller sorgten 18 weitere neue Darstellerinnen und Darsteller für eine "Generationsablöse" innerhalb der nunmehr seit 28 Jahren bestehenden Gemeinschaft der Passionsspieler.

Die musikalische Gestaltung wurder durch den Kirchenmusikreferenten der Diözese St. Pölten, Mag. Johann Simon Kreuzpointner, überarbeitet. Dabei kamen die Orgel mit Barbara Neuhauser und eine Bläsergruppe der örtlichen Blasmusikkapelle zum Einsatz.

Der Reingewinn dieser Passionsspiele wurde für die Errichtung des neuen Pfarrtreffs verwendet.

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