Wie
ist es möglich, dass die niederösterreichische Marktgemeinde
Kilb mit der Kunstmetropole Venedig zusammenarbeitet?
Bei einem Aufenthalt in Venedig besucht
der Obmann der Kulturwerkstätte Kilb die Berengo-Galerie
in Murano.
Fasziniert von der Einzigartigkeit
der dort gezeigten Glasskulpturen beschäftigt ihn der Gedanke,
die Berengo Collection als kulturellen Höhepunkt für
das Jahr 2001 nach Kilb zu holen. Er spricht
mit Adriano Berengo über diese
Idee und Berengo stimmt einer Ausstellung in
Kilb zu.
Warum hat sich die weltbekannte
Galerie Berengo aus Murano entschlossen mit einer gerade
4 Jahre jungen Kulturinitiative
eine Ausstellung zu organisieren?
Zum einen bedarf es einer Portion
gesunden Selbstbewusstseins, einer
Gemeinschaft unverzagt optimistischer
Kulturaktivisten und einer Gruppe kooperationsbereiter Partner.
Zum anderen ist dafür ein ansprechender Ausstellungsort notwendig,
der durch das Kulturhaus Bürgerspital gegeben ist. Dieses
Baujuwel aus dem 14. Jahrhundert wurde von der Gemeinde für
Ausstellungszwecke restauriert und gilt heute als kulturelles
Zentrum der Region.
Was
ist das Besondere an der Galerie Berengo?
Was unterscheidet sie von anderen
traditionsreichen Glasmanufakturen in Murano?
Die Galerie Berengo bietet Künstlern
aus über 30 Ländern die Möglichkeit mit Glas
der Insel Murano zu arbeiten.
Adriano Berengo gelingt es in besonderer
Weise zwei Talente zu vereinen. Die Glasskulpturen entstehen
in enger Zusammenarbeit zwischen den Meistern der Glasbläserei
und den Künstlern. Damit
steht die Galerie Berengo im Kontrast
zu den sich stets wiederholenden Trends der Glasproduktion aus
Murano.
|
Was
ist im Rahmen der Ausstellung in Kilb zu sehen?
Die Galerie Berengo präsentiert
etwa 40 Glasskulpturen von acht europäischen Künstlern.
Der Italiener Luigi Benzoni
gestaltet rätselhafte, transparente,
dreidimensionale Figuren; die Werke des Italieners Pino Castagna
geben dem Menschen auch angesichts seiner entschwindenden Schönheit
das Gefühl der Würde zurück; der Franzose James
Coignard zeigt geheimnisvolle Teile des menschlichen Körpers;
die Schriftzeichen des Italieners Ricardo Licata wachsen wie
farbenfrohe Blumen in den Raum; der Italiener Silvio Vigliaturo
überrascht mit vielfältigen Gestalten; der Belgier
Koen van Mechelen veranschaulicht mit seinen Tierinterpretationen
das Verhältnis Mensch-Tier; der Steirer Robert Zeppel-Sperl
wird in seinem glaskünstlerischen Schaffen durch die außergewöhnlich
reiche Kultur der Insel
Bali inspiriert; die Kärtnerin Kiki
Kogelnik enthüllt und verhüllt mit ihren berühmten
Köpfen menschliche Gefühle und die Facetten menschlicher
Existenz.
Welcher Höhepunkt erwartet
die Besucher der Berengo Collection in Kilb?
Zweifellos stehen die neun venezianischen
Kugelköpfe von Kiki Kogelnik im Mittelpunkt der Ausstellung.
Das Besondere daran: Die
Ausstellungsarchitektin der Galerie Berengo, Mariapia Bellis
hat die Installation dieser neun Skulpturen nach Originalplänen
der Künstlerin vorgenommen.
Für den Ausstellungsorganisator der Galerie, Paolo Juris
hat die Präsentation der Kugelköpfe
deshalb einen besonders hohen Stellenwert,
da sie in Kilb erstmals zu sehen ist.
|